Gilt - Das Spiel Andreas Hofers
Historisch gesehen gibt es einige Varianten des gilt-Spieles. Im Passeiertal (heutiges Südtirol) wurde nach den folgenden Regeln gespielt (Quelle: Franz Mayrl, geb. 1907, dessen Vater letzter Sieger der Passeier Giltmeisterschaften im damals noch freien und vereinigten Tirol war).
Gilt ist ein Kartenspiel für 2,4,6 oder 8 Spieler und wurde schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts gerne gespielt. Das lag wohl auch daran, daß es in einigen Gebieten verboten war, da die Spielregeln die "natürliche Herrschaftsordnung" umdrehen. So sticht der Trumpf-Unter ("Gilt") alle anderen Karten, inkl. "Papst"und "Kaiser", und das war vielen Machthabern, weltlichen wie geistlichen, eine zu große Gefahr. Und einen Tuifl(Trumpf 6) hat dieses Spiel außerdem noch.
Der Spielverlauf und die Regeln selbst sind recht leicht erklärt. Die Spieler teilen sich in 2 Mannschaften zu je 2, 3 oder 4 Spielern. Die Sitzordnung ist so, daß immer abwechselnd eine Mannschaft am Zug ist. Der Geber teilt jedem Spieler einzeln 5 Karten aus, die jeweils erste eines jeden Spielers offen. Die niedrigste Karte der ersten Runde bestimmt die Trumpffarbe. Liegt mehr als eine Karte mit dem niedrigsten Wert am Tisch, so bestimmt die von diesen zuerst ausgeteilte Karte die Trumpffarbe. Wenn nur 2 Spieler dieses Spiel spielen wollen, erhält jeder Spieler 10 Karten.
Ziel des Spiels ist es, ein Bauernschock Punkte (= 60 Punkte) zu erreichen. Bei weniger als 3 Stichen einer Mannschaft werden für diese keine Punkte gezählt.
Stichreihenfolge und Zahlenwerte der Spielkarten:
Trumpf:
- Gilt (unter) - 25 Punkte
- Tuifl (6) - 20 Punkte
- Dirn (5) - 12 Punkte
- Knecht (4) - 12 Punkte
- Bauer (3) - 12 Punkte
- Kaiser (2) - 12 Punkte
- Papst (1) - 12 Punkte
- König - 10 Punkte
- Dame - 10 Punkte
- Ober (Kardinal) - 7 Punkte
- Unter - 5 Punkte
- Zahlenkarten - 2 Punkte
Die obigen Beispiele gelten natürlich nur, wenn weder Schelln noch Eichel die Trumpffarbe ist. Für die Trümpfe gelten beim "Gilt" ohnehin sehr eigenwillige Regeln. Denn auch wenn für die 3 Farben die "natürliche Ordnung" gilt, wird diese bei den Trümpfen vollkommen auf den Kopf gestellt. Hier ist die Stichreihenfolge nämlich:
Unter ("Gilt"), 6 ("Tuifl", aber nur, wenn er als ersyte Karte der Runde ausgespielt wird!), 5 ("Dirn"), 4 ("Knecht"), 3 ("Bauer"), 2 ("Kaiser"), 1 ("Papst"). Die Karten König, Dame, Ober, 10, 9, 8, und 7 sind gar keine Trümpfe, sondern werden wie die anderen 3 Farben gestochen.
Es existieren auch noch weiter Regeln, um dieses Spiel zu verschärfen. Anfragen hierzu bitte bei www.herzober.at
cigarman - 2. Okt, 12:29